Ein Eisenbahnstreckennetz das Ostbayern erschließt und Nürnberg mit Böhmen und mit der Donau verbindet - diese Vision verband eine Gruppe von einflussreichen Persönlichkeiten. Sie gründeten die königlich privilegiert Ostbahngesellschaft. Ihr Zeichen - ein Rad mit Flügeln.
Und tatsächlich, in den 1850er Jahren erhielten sie von König Ludwig die Genehmigung eine Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach Osten zu bauen.
Am linken Rand des unteren Pegnitztals entlang würde diese Bahn südlich an Hersbruck vorbei führen.
Schon trat der nächste Visionär auf den Plan. Es sah einen neuen, blühenden Stadtteil im Süden Hersbrucks. Sofort, schon 1856, baute er dort auf der grünen Wiese ein Gasthaus, die Restauration Johann Heißmann.
Zwei Jahre später begann dann der Bau der Ostbahnstrecke mit faszinierendem Tempo. Bereits 1859 war die Einweihung.
Die Hersbrucker Südstadt entsteht. Sie wird noch heute von der Bevölkerung liebevoll "Ostbahn" genannt.
In der Nähe zur Bahn blühte der Hopfenhandel. Träume wurden umgesetzt. Es entstanden Fabriken, Ziegeleien, Sägewerke und verschieden andere Handwerksbetriebe. Der Stadtteil wuchs, und zählte in den 1880er Jahren bereits 50 Häuser.
Anfang der 1960er Jahre hatte die Zahl der Einwohner auf der Ostbahn die der Altstadt eingeholt bzw. überholt.
Plötzlich war sie da, die Vision von einem Gotteshaus auf der Ostbahn. Nicht mehr bei eisigem Wind die weite Pegnitzaue überqueren müssen, um zu Gottesdienst zu kommen.
"Damals hatte nicht jeder ein Auto," erinnern sich noch heute Zeitzeugen, "am Bahnübergang standen wir oft lange und froren. Und wenn Schnee lag, kam man kaum voran."
Dekan und Kirchenrat Valentin Söllner wurde ergriffen von der Vision "Ostbahnkirche". Er sah eine aufblühende, lebendige Gemeinde in ihrer eigenen Kirche.
Am 15.03.1961 war es soweit, das Treffen der Visionäre: Dekan Söllner, Pfarrer Bohner (Inhaber der 2. Pfarrstelle) und über 100 Gemeindeglieder im Gasthaus Fischer, An der alten Bahn 1. Lebhafte Diskussionen: "Dann wird die Stadtkirche nicht mehr voll!", "Lohnt sich das überhaupt für die paar Ostbahner?", "Wir wollen auch dazu kommen", meldeten sich Ellenbacher zu Wort....Und endlich die Entscheidung: "Ja, wir wagen es!" Die Ostbahnkirche wird gebaut.
So hatte die Vision schon Gestalt in Form von Entwürfen angenommen, als Dekan Söllner 1963 in Ruhestand ging. Wer will nun diesem Traum zur Realität verhelfen? Um diese Menschen zu finden und zu sammeln gründete der Neue, Dekan Jäger, noch im November 1963 den Kirchenbauverein Hersbruck-Ostbahn.
Am 29. Mai 1965 fand die Grundsteinlegung statt.
Am 24. Oktober 1966 wurde die Johanneskirche feierlich eingeweiht.